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Über den nicht-alltäglichen Alltag

Es ist unglaublich, aber dass ein gemeinsames Essen zu einer Besonderheit werden konnte, ist dieser unberechenbaren Zeit von COVID19 zu verdanken. So gesehen wird aktuell allein durch das Zustandekommen eines gemeinsamen Essens das einstmals Normale zum Besonderen erhoben. Der so simple Akt des gemeinsamen Speisens wird zu einer nicht alltäglichen Performance. Der nicht mehr alltägliche Alltag wird neu erlebt.

Banquet funéraire de la normalité

In einem kurzen Zeitfenster ergab sich in Paris die Idee zu einer Performance mit anderen österreichischen Künstler*innen. Mit dabei waren Anatoliy Babiychuk (Fotografie), Katharina Anna Loidl 
(Fotografie, Video, Grafik, Installation), Marlies Pöschl
Bildende (Kunst, Film), Kristoffer Stefan( Experimentelle Architektur, Skulptur, Installation, Performance) und meine Wenigkeit.

In Anlehnung an die Tableaux Pièges von Daniel Spoerri sehen wir im Bild die Zeitrafferaufnahme eines Tisches, der gedeckt wird. Menschen nehmen daran Platz, essen, unterhalten sich mit einander und feiern, um dann, ganz plötzlich, zu verschwinden. Die gekippte Perspektive ermöglicht eine genaue Betrachtung ritualisierter Bewegungsabläufe in unseren alltäglichen Interaktionen und nimmt dabei Bezug auf die Fragilität des sozialen Gefüges. 

Der Zuseher wird alleine gelassen mit dem Bild des menschenleeren Raums, des menschenleeren Tisches. Im Blick die ungegessenen Reste, die halb-vollen Teller, die fast leeren Gläser, eine Erinnerung daran, dass das Leben schön und kurz ist und dass man es feiern sollte, solange man kann.