Du musst dir dein Glück bauen – Cécile Nordegg #workingpeople

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„Ich bin Sängerin. Das ist das, was ich hauptsächlich mache. In Österreich kennt man mich aber wegen etwas anderem.“ Cécile Nordegg kennt in Österreich tatsächlich jeder. Doch deutlich weniger Menschen kennen ihren Namen und können mit Sicherheit sagen, was sie beruflich macht.

Wir haben uns eingefunden im Cafe Korb, sitzen ganz privat in der Art Lounge im unteren Stockwerk. Und nichts von dieser Person, die vor mir sitzt und ganz vorsichtig an ihrem Espresso nippt, erinnert mich an diejenige, die ich aus dem TV zu kennen glaube. Also spreche ich den Elefanten im Raum auch nicht an, sondern lasse mich entführen in die Welt einer anderen Persönlichkeit, tauche ein in Erzählungen von Chansons, Paris und der Welt. Wir sprechen über Freiheit, Glück und die Möglichkeit zur Selbstverwirklichung. Und dann wird es auch ganz persönlich und die Welt der Möbelhaus-Fernsehwerbung verschwindet gänzlich aus meinem Kopf und vor mir steht eine ganz andere Frau: Cécile Nordegg, Sängerin.

 

Cécile Nordegg lädt das Glück ein

Wie wird man ein glücklicher Mensch, falle ich mit der Tür ins Haus. „Du musst dir deine Freiheit in dem Suchen, was da ist“, entgegnet sie mir. „Jeder hat sein Schicksal. Es ist nur die Frage was du daraus machst. Du kannst zwar davon rennen. Die echte Freiheit hat man aber nur dann, wenn man sich mit dem Rundherum arrangiert hat.“

Arrangiert hat sich Cecile Nordegg anscheinend schon, denn sie scheint ihr Glück tatsächlich gefunden zu haben. Irgendwo zwischen Auftritten auf der ganzen Welt, der Stadt ihrer Wahl, Paris, und ihrer Luxusentscheidung, tatsächlich in Österreich zu leben und hier ihre Kinder groß zu ziehen.

„Du musst dir dein Glück bauen. Du kannst dir dein Glück einladen. Du kannst Voraussetzungen dafür schaffen, dass sich eine glückliche Fügung ergibt.“

Cécile Nordegg
Cécile Nordegg

Das kreative Leben

Anfangs gefiel es mir, als mich die Leute als kreativ bezeichnet haben. Das war immer verbunden mit einer mirakulösen Tätigkeit, die besonders tolle Ergebnisse zutage brachte, meinem Empfinden aber nie gerecht wurde. Ja, ich war schon immer das was man gemeinhin als „kreativ“ bezeichnet. Ich fand aber immer, es ist viel mehr als eine zeitlich begrenzte Tätigkeit, die nur wenige von uns meistern. Es ist eher eine Einstellung zur Arbeit, eine Einstellung zum Leben, für die jeder von uns selbst verantwortlich ist.

Es war deshalb schön zu hören, wie mir Cécile Nordegg ihren Zugang zum kreativen Leben in einfachen Worten erklärt hat: „In allem was du tust, machst du eigentliche immer nur eine Sache. Es ist wie beim Malen mit einer Farbpalette, die dir zur Verfügung steht: Egal welche Farbe du gerade verwendest, du malst. Ob ich singe oder spiele ist genauso egal, ich verwende einfach nur einen anderen Farbton.“

Ist das noch Arbeit?

Schön, fand ich. Und musste unweigerlich an die Strapazen denken, die ein solches Leben mit sich bringt. Etwa ständig zu arbeiten, ständig beschäftigt zu sein und nicht zu wissen, wie es ist, wenn man um 17.00 Uhr den Stift fallen lässt und das Büro bis zum nächsten Tag vergisst.

„Einerseits arbeiten wir alle nie, weil wir das tun was wir lieben. Andererseits haben wir dadurch die Freiheit 25 Stunden pro Tag zu arbeiten. Die 26ste wird dann nur etwas zach…“, antwortet Cécile Nordegg mir darauf und lacht. Man merkt, hinter der Oberfläche schlummern so manche Geschichten über fordernde Projekte, Frustrationen und ganz große persönliche Erfolge. Begebenheiten, für die sie selbst zuständig war. Dine, die sie selbst in die Hand genommen hat.

„Wir haben das Glück, das zu machen was wir machen und anderen Leuten damit etwas zu geben. Ist das nicht wunderschön?“, meint Cécile Nordegg zum Abschluss unseres Gesprächs. Ja, aber es bedarf auch einigen Aufwand um genau das zu machen. So viele Stunden und Tränen und durchgearbeitete Nächte, antworte ich ihr. „Ja, aber weißt du, was es dich kostet, es nicht genau so zu machen?“

Wie so oft in unserem Gespräch muss ich mich ihr anschließen und bin ehrlich erfreut, sie getroffen zu haben, hinter die Fassade einer Werbeikone geschaut zu haben. Umso mehr freue ich mich auch, dass sie mit diesem Fotoshooting zum Teil der #workingpeople Fotoserie und nun auch die Nr.5 der #52Wochen#52Portraits Challenge geworden ist.

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